Pflanzenheilkunde
Verschiedene Blickwinkel der Pflanzenheilkunde
Die Pflanzenheilkunde ist nicht nur eine der wichtigsten Säulen der Naturheilkunde, sondern gleichzeitig auch mein Steckenpferd. Sie ist eine der ältesten medizinischen Therapieformen weltweit und wird in allen Kulturen praktiziert. Schon während der Steinzeit wurde die Heilkraft der Pflanzen erkannt und genutzt. Seit der Antike gibt es Aufzeichnungen über ihre Verwendung. Was früher auf Intuition und Erfahrung beruhte, ist heute wissenschaftlich gut untersucht. Man unterscheidet inzwischen verschiedene Formen der Pflanzenheilkunde:
- Die traditionelle Pflanzenheilkunde, die sich hauptsächlich auf überlieferte Erfahrungen stützt. Dazu zählen das volksheilkundliche Wissen und die Signaturenlehre.
- Die rationale Phytotherapie, die den Anspruch erhebt, naturwissenschaftliche Standards zu erfüllen. Wie die moderne Medizin vertraut diese Richtung auf die Wirkung der Inhaltsstoffe.
Aus meiner Sicht darf es kein entweder oder, sondern nur ein sinnvolles miteinander geben. Einer meiner wichtigsten Lehrer und Ausbilder in Pflanzenheilkunde ist Jeremy Ross, der jahrelang als Dozent an der TCM-Klinik in Bad Kötzting tätig war und bei dem ich mehrere Ausbildungen absolviert habe.
Anwendungsformen
Ausgangsmaterial für Arzneien sind entweder ganze Pflanzen; häufiger werden jedoch nur einzelne Teile (Blüte, Blatt, Wurzel, Rinde etc.) oder Bestandteile (ätherische Öle etc.) verwendet. Sie sollen Krankheiten heilen, lindern und vorbeugen.
Die Anwendungsformen sind sehr umfangreich. Sie reichen von Tees, Tabletten, Tropfen über Salben, ätherischen Ölen und Inhalationslösungen bis zu Umschlägen und Bädern. In der Regel sind die Mittel der Pflanzenheilkunde auch gut mit schulmedizinischen Verfahren und Arzneimitteln kombinierbar. In Einzelfällen kann es aber Wechselwirkungen oder Kontraindikationen geben, weshalb Sie diese Mittel am besten nur nach Rücksprache mit ausgebildeten Therapeuten anwenden sollen.
Breites Anwendungsspektrum
In der Pflanzenheilkunde werden Extrakte in ihrer Gesamtheit verwendet. Es handelt sich um Vielstoffgemische, die vorwiegend bei folgenden Erkrankungen hilfreich sind. Beispiele dafür stehen in den Klammern:
- Erkrankungen der Atemwege (Bronchitis, Asthma)
- Magen-Darm-Erkrankungen (Colits ulcerosa, Morbus Crohn)
- Stoffwechselerkrankungen (Diabetes, Gicht, Hypercholesterinämie)
- Verdauungsstörungen (Leber-, Galleerkrankungen, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Zöliakie)
- Gynäkologische Erkrankungen (Wechseljahresbeschwerden, unerfüllter Kinderwunsch, Zyklusstörungen)
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Bluthochdruck)
- Hauterkrankungen (Neurodermitis, Schuppenflechte, Akne)
- Schmerzen
- rheumatische Erkrankungen
- Erschöpfungszustände, Burnout
- nervöse Angstzustände, Schlafstörungen
- depressive Verstimmungen
Mitglied der Kommission E
2020 wurde ich zum Mitglied der Kommission E berufen. Die Kommission E ist ein wissenschaftliches Gremium unabhängiger Experten, das für die Therapierichtung Phytotherapie beratend für das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) tätig ist.
Altes und neues Heilwissen vereinen
Mein ganz persönliches Interesse ist es, altes Heilwissen über die Wirkung und Verwendung heimischer Heil-, Gewürz- und Nahrungspflanzen zu bewahren bzw. wieder zu entdecken und dieses sinnvoll mit den neuen, pharmakologischen Ergebnissen zu kombinieren. Es zeigen sich häufig übereinstimmende Anwendungsgebiete. Gerne gebe ich dieses Wissen in Form von Büchern oder Seminaren weiter. Eine Übersicht meiner bereits veröffentlichten Bücher finden Sie in der Rubrik "Meine Bücher".